Rettet den Amazonas: Stoppt Bolsonaro

Brasiliens ehemaliger Präsident Jair Bolsonaro plante ein Gesetz, das den Amazonas-Regenwald zerstört hätte. Sein Ziel war, mehr Fleisch zu exportieren. Einige Supermärkte reagierten damals mit einem Boykott – doch drei wichtige Ketten fehlten. Campact forderte in einem Appell Edeka, Lidl und Aldi Nord auf, sich Bolsonaros Gesetz entgegenzustellen. Lies hier, wofür wir uns eingesetzt haben.

Brasiliens ehemaliger Präsident Bolsonaro wollte den Regenwald abholzen. Campact forderte einen Boykott brasilianischer Produkte durch Aldi Nord, Edeka und Lidl, um ihn zu stoppen.

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Blog 11. September 2020 Protest wirkt: Edeka für mehr Amazonas-Schutz Campact-Aktive hatten mit einer Protestaktion per Facebook und E-Mail bei Edeka Erfolg: Der Lebensmittelriese hat sich deutlich gegen Bolsonaros Landraub-Gesetz positioniert – zum Schutz des Regenwalds. Mehr erfahren

5-Minuten-Info

Es gibt mehrere Motive für die Abholzung des Regenwalds. Großgrundbesitzer lassen zum einen besonders große alte Bäume schlagen, um sie für viel Geld zu verkaufen. Zum anderen roden sie – oft im Anschluss – große Flächen komplett durch Brände, um die Ausweitung von Viehzucht und Sojaanbau zu ermöglichen. Sojabohnen sind das größte Exportgut aus Brasilien. Zudem ist Brasilien der größte Exporteur von Rindfleisch weltweit.

Der Regenwald kann riesige Mengen des Treibhausgases CO2 aufnehmen und Kohlenstoff in Pflanzen und Boden speichern. Gehen uns diese enormen Speicherfähigkeiten des Amazonas-Regenwalds verloren, lässt sich die Klimakrise endgültig nicht mehr abwenden.
Der Amazonas-Regenwald gilt deshalb als Kippelement für das Weltklima: Ist erst ein gewisser Teil des Ökosystems zerstört, kann sich der Regenwald nicht mehr aus eigener Kraft regenerieren. Dadurch würde der Klimawandel unkontrollierbar beschleunigt. Die brasilianische Weltraumbehörde Inpe schätzt, dass bei einer Vernichtung von 20 bis 25 Prozent der Gesamtfläche der Wasserkreislauf versagt, der den Regenwald versorgt. Die grüne Lunge der Erde würde dann auch ohne weiteres Zutun des Menschen verschwinden. Bereits heute sind rund 17 Prozent verloren, eine ähnlich große Fläche gilt als geschädigt.

Mit einem neuen Gesetz – dem Erlass 910 – will Präsident Jair Bolsonaro die unrechtmäßige Besetzung und illegale Abholzung von Regenwald vor 2018 legalisieren. Das betrifft eine Fläche von 570.000 Quadratkilometern. Das ist größer als Spanien. Der brasilianische Kongress muss das Gesetz noch billigen. Die für den 20. Mai vorgesehene Abstimmung wurde nach internationalem Druck auf unbestimmte Zeit verschoben.

Jair Bolsonaro hat seit Beginn seiner Amtszeit Anfang 2019 immer wieder klar gemacht, dass er die Amazonasregion vor allem wirtschaftlich nutzen will. Der Klimawandelleugner ermöglichte das Vordringen der mächtigen Agrarwirtschaft in das wald- und artenreiche Amazonasgebiet: Bolsonaro kürzt die Gelder der Umweltbehörde und der Umweltpolizei. Daher gibt es kaum noch Personal, das den Regenwald überwachen kann. Illegale Holzfäller*innen haben leichtes Spiel, den Wald zu zerstören. Das hat dramatische Folgen. Wie die staatliche Weltraumbehörde Inpe mitteilte, wurden 2019 knapp 9.166 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt – das entspricht der Fläche Zyperns. Im Jahr vor Bolsonaros Amtsantritt waren es nur 4.946 Quadratkilometer. Die Abholzung ist also um 85 Prozent gestiegen.

Der rechtsextreme Präsident Bolsonaro schert sich nicht um die Schutzgebiete der indigenen Völker. Er will sie für Bergbau und Viehzucht öffnen, um den Fleischpreis niedrig zu halten und die Wirtschaft zu stärken. Der Lebensraum der Indigenen wird immer kleiner.

Durch das Coronavirus kommt nun noch eine weitere Gefahr für die Indigenen hinzu. Holzfäller und Goldschürfer bringen den Krankheitserreger mit, vor dem sich die in engen Gemeinschaften lebenden Menschen kaum schützen können. Darum ziehen sich immer mehr Völker aus Angst vor Ansteckungen in den Wald zurück und überlassen damit den Regenwald-Zerstörern das Feld.

In einem offenen Brief zeigt sich eine Vielzahl von Unternehmen besorgt über das Gesetz von Brasiliens Präsident Bolsonaro, mit dem er Landraub legalisieren will. Sie möchten, dass nachhaltig gewirtschaftet wird und der Amazonas-Regenwald erhalten bleibt. Sie drohen mit einem Boykott brasilianischer Produkte, sollte das Gesetz in Kraft treten. Zu den Unterzeichnern gehören neben allen großen britischen Supermarktketten auch die Rewe-Gruppe und Aldi Süd. Die anderen großen deutschen Supermarktketten Aldi Nord, Edeka und Lidl haben bislang nicht unterzeichnet.

In Deutschland dominieren fünf Supermarktketten den Markt – zusammen kommen sie auf insgesamt rund 70 Prozent Marktanteil. Das sind Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Lidl und Rewe. Aldi Süd und Rewe haben sich dem offenen Brief mit der Boykott-Drohung bereits angeschlossen, die anderen drei Konzerne bisher nicht.

Diplomatie ist schwierig, wenn auf der anderen Seite ein rechtsradikaler Populist wie Jair Bolsonaro sitzt. Darum versuchen wir in diesem Fall, wirtschaftlichen Druck zu machen. In der Vergangenheit hat das schon funktioniert. So waren es Sanktionsdrohungen aus Europa, die Bolsonaro zu einem ernsthaften Einsatz gegen die Regenwald-Brände 2019 bewogen haben.

Das Mercosur-Abkommen ist ein Handelsabkommen zwischen der EU und den südamerikanischen Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay. Das Abkommen wurde 2019 geschlossen, ist aber noch nicht in Kraft. Wenn es in Kraft tritt, wird der Export von brasilianischen Agrarprodukten nach Europa noch weiter steigen. Dadurch droht weiteren Regenwald-Flächen die Vernichtung.

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