Was die EU für Dich tut
Von Frieden und Reisefreiheit bis zu Erasmus und einheitlichen Ladekabeln: Die EU hat einen großen Einfluss auf unseren Alltag. Bei der Europawahl am 9. Juni steht einiges auf dem Spiel. Informier Dich hier, weshalb Du diesmal auf jeden Fall Deine Stimme abgeben solltest.
So wichtig ist die EU: Alle Infos auf einen Blick
Auch wenn wir es nicht immer sofort merken – die EU hat einen großen Einfluss auf unser tägliches Leben. Ohne die EU wäre der Euro, mit dem wir in 20 Ländern problemlos bezahlen können, undenkbar. Auch im Ausland können wir mit unserem Handy innerhalb der EU zum Heimtarif telefonieren. Andere Länder zu bereisen ist für EU-Bürger*innen problemlos ohne Visum oder Einreisebeschränkungen möglich. Das Erasmus-Programm ermöglicht Studierenden und Auszubildenden, andere Länder kennenzulernen. Die EU ermöglicht es auch, in einem anderen europäischen Land zu leben und zu arbeiten – ohne Arbeitserlaubnis und mit Anspruch auf Sozialleistungen. Aber auch so kleine Dinge wie einheitliche Handy-Ladekabel, die europaweite Haltungskennzeichnung auf Eiern oder das geltende Rückgaberecht von Produkten haben wir der EU zu verdanken.
Im europäischen Binnenmarkt gibt es keine Zölle, Handelsbeschränkungen oder Grenzkontrollen. Davon profitiert die Exportnation Deutschland in besonderem Maße: Jeder vierte Arbeitsplatz hängt vom Export ab – und mehr als die Hälfte der deutschen Exporte gehen in die Länder der EU. Nach wissenschaftlichen Berechnungen steigert der europäische Binnenmarkt den Wohlstand in Deutschlands derzeit um 1046 Euro pro Kopf und Jahr. Einheitliche Mindeststandards sorgen in allen Mitgliedsstaaten für Qualität, Sicherheit und Gesundheit – ob bei Lebensmitteln, Badegewässern oder der Luft zum Atmen. Und: Noch nie gab es allein in Deutschland eine so lange Friedensperiode – das ist maßgeblich den Institutionen der Europäischen Union zu verdanken.
Die EU ist aus den Lehren der zwei Weltkriege und des Holocausts entstanden. Durch die enge politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit ihrer Mitgliedstaaten fördert sie Stabilität und Wohlstand und hat sich als wichtiger globaler Akteur etabliert. Seit über 70 Jahren herrscht Frieden zwischen den Mitgliedstaaten – eine historische Errungenschaft, für die die EU 2012 sogar mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Im Falle von Naturkatastrophen, Terroranschlägen oder bewaffneten Angriffen sind alle EU-Mitgliedstaaten zu gegenseitiger Solidarität und umfassender Hilfe verpflichtet.
Der gemeinsame Binnenmarkt und der Euro erleichtern den Handel zwischen den europäischen Ländern und fördern so Wachstum und Wohlstand. Auch beim Umwelt- und Klimaschutz nimmt die EU eine Vorreiterrolle ein: Mit ambitionierten Gesetzesinitiativen wie dem Green Deal will sie bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden. Zudem garantiert die EU die Rechte und die Privatsphäre aller EU-Bürger*innen durch umfassende Verbraucher- und Datenschutzstandards: wie dem sogenannten Double-Opt-in-Verfahren oder einem kostenlosen Umtauschrecht.
Niederlande, Schweden, Italien: In den letzten Jahren haben rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien in ganz Europa an Stimmen gewonnen und sitzen in immer mehr Regierungen. Bei der Europawahl droht nun ein Rechtsruck im Europäischen Parlament. Länderübergreifende Lösungen würden dann erschwert.
Die rechtspopulistische ID-Fraktion, der unter anderem die rechtsextreme Lega aus Italien angehört, die rechte Rassemblement National aus Frankreich und die AfD aus Deutschland wollen die EU weitestgehend abschaffen und auf Nationalismus und Abschottung zurückfallen. Besonders für grenzübergreifende Probleme wie die Klimakrise oder Migration wäre das fatal.
Ganz wichtig: Am 9. Juni wählen gehen. Denn während immer mehr Menschen in Deutschland zur Wahl der AfD tendieren, gehen viele andere überhaupt nicht wählen. Bei der letzten Europawahl lag der Anteil der Nichtwählenden bei 38 Prozent.
Selbstverständlich ist die EU nicht perfekt. Es gibt große soziale Ungleichheiten. Der Klimaschutz ist nicht entschlossen genug. An den Außengrenzen werden Schutzsuchende zurückgewiesen – oft mit tödlichen Folgen. Dennoch ist die EU an sich eine großartige Idee und die Hoffnung ist groß, dass wir sie gemeinsam besser machen können. Ein Rechtsruck würde diese Hoffnung zerstören.
Europawahl 2024
Am 9. Juni werden in Deutschland 96 Abgeordnete des Europäischen Parlaments gewählt. Wählen dürfen erstmals alle Bürger*innen ab 16 Jahren. Wer per Briefwahl wählen möchte, kann schon jetzt einen Wahlschein beantragen – und zwar persönlich bei der Gemeinde des Hauptwohnsitzes, schriftlich oder auch online. Auf der Rückseite der Wahlbenachrichtigung befindet sich auch ein Vordruck, der ausgefüllt zurückgeschickt werden kann, um die Wahlunterlagen zu beantragen.