Schluss mit dem Hass!
5-Minuten-Info
Laut Zahlen des Bundeskriminalamtes (BKA) hat es in diesem Jahr bereits 335 rechtsextremistische Straftaten gegen Unterkünfte für Asylbewerber gegeben (Stand: 27. August) – schon jetzt doppelt so viele wie im Vorjahr. Alleine im Juli und August wurden 131 Straftaten gegen Unterkünfte registriert. In fast 40 Fällen wurde dabei mit Feuer hantiert. In vier Bundesländern ist ein starker Anstieg der Übergriffe zu verzeichnen: Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Sachsen. Der Spiegel berichtete aus einem Papier des BKA, dass von 148 namentlich ermittelten Verdächtigen lediglich 41 wegen ähnlicher Delikte bereits vorher aufgefallen seien. Also galt die klare Mehrheit vorher als unbescholten. Eine Attacke, die offenbar direkt mit der Absicht einer Tötung einherging, geschah in der Nacht auf den 28. August 2015 im niedersächsischen Salzhemmendorf. Unbekannte warfen einen Brandsatz in die Wohnung einer Frau, die dort mit ihren drei kleinen Kindern lebt. Sie überlebten nur, weil sie sich zum Zeitpunkt des Angriffs in einem anderen Zimmer aufhielten.
Rechte Gewalt wird von der Polizei oft unterschätzt. Bestes Beispiel: Bei einer friedlichen Blockade eines Braunkohle-Tagebaus im Rheinland kam es zu 800 Anzeigen, hunderte Menschen wurden zeitweilig in Gewahrsam geworden. Als der rechte Mob im sächsischen Heidenau randalierte, wurde niemand festgenommen. Hier braucht es also deutlich härteres Eingreifen gegenüber den Rassisten.
Wie es gehen kann, zeigt Niedersachsen: Als in der vergangenen Woche in Salzhemmendorf ein Heim in Flammen aufging, wurde umgehend eine 30-köpfige Sonderkommission eingerichtet, die noch in der Nacht ihre Arbeit aufnahm. Bereits am folgenden Tag wurden die mutmaßliche Täter verhaftet.
Weltweit sind 60 Millionen Menschen auf der Flucht – so viele, wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Hauptgrund dafür sind der Krieg in Syrien, der Staatszerfall Libyens, Bürgerkriege in Afghanistan und Somalia. Aber auch die wirtschaftliche Not in vielen afrikanischen Ländern vertreibt Menschen aus ihrer Heimat. Ein Großteil der Flüchtlinge verbleibt aber außerhalb der EU.
Beispiel Syrien, wo die meisten Flüchtlinge herkommen, die in Deutschland Asyl suchen: Syrien hat knapp 20 Millionen Einwohner. Die Hälfte davon ist auf der Flucht. 6 Millionen innerhalb des Landes, weitere 4 Millionen außerhalb, zumeist in der Türkei (1,7 Mio.), im Libanon (1,2 Mio.) und in Jordanien (600.000). Nach Europa gelangt nur der kleinste Teil. In Deutschland haben dieses Jahr etwa 40.000 Syrer/innen Asyl beantragt. Auch wenn die Zahl der Flüchtlinge im Vergleich zu den letzten Jahren hoch sein mag – es ist keineswegs so, dass sich plötzlich alle von ihnen nach Deutschland aufmachen.
Sind die Behörden wirklich überfordert, die Flüchtlinge unterzubringen? Sind es dann nicht zu viele?
Tatsächlich sind sind einige Gemeinden zurzeit mit der Organisation der Aufnahme von Flüchtlingen überfordert. Hintergrund ist, dass wir viele Jahre mit wenigen Asylsuchenden hinter uns haben und die entsprechende Infrastruktur oft zurückgebaut wurde. Der Zustand der Überforderung bedeutet also nicht, dass zu viele Flüchtlinge zu uns kommen. Vielmehr muss die notwendige Organisations- und Infrastruktur zunächst wieder aufgebaut werden.
Dass es in Deutschland zu viele Flüchtlinge gibt, kann man nicht behaupten: Im Odenwaldkreis in Hessen kommt derzeit nicht einmal ein Flüchtling auf 1.000 Einwohner. In Schwandorf in Bayern sind es zwei. In Berlin ist die Dichte am höchsten: Hier leben 4,5 Flüchtlinge unter 1.000 Berlinern. Im Schnitt gibt es in Deutschland 0,2 Prozent Asylbewerber. In Schweden sind es viermal so viele.
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