Diesel-Nachrüstung: Wer betrügt – muss zahlen

Skelett steht vor dem Bundeskanzleramt und protestiert mit Schild "Killed by Diesel"

Schon 120.000 Menschen für Diesel-Nachrüstung auf Kosten der Autohersteller

Berlin/Verden, 28. Februar 2018. Bereits 22 Stunden nach der Urteilsverkündung für Diesel-Fahrverbote fordern mehr als 120.000 Menschen die Bundesregierung auf, schmutzige Dieselmotoren auf Kosten der Hersteller nachzurüsten. In einem Online-Appell hatte die Bürgerbewegung Campact gemeinsam mit dem ökologischen Verkehrsclub VCD gestern dazu aufgerufen, sich für saubere Diesel einzusetzen. Fahrverbote alleine werden das Problem der hohen Stickoxidbelastung nicht lösen, die Hardware-Nachrüstung von Dieselfahrzeugen ist für saubere Luft überfällig. Bislang sperren sich die Autohersteller aus Kostengründen gegen eine solche Maßnahme. Vor Kurzem war bekannt geworden, dass in einem Expertengremium der Bundesregierung darüber diskutiert wird, die Kosten für eine Nachrüstung den Steuerzahlern aufzubürden.

Für Diesel-Betrug geradestehen

Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: „Die Autohersteller haben aus Profitgier die Abgasreinigung ihrer Autos schamlos manipuliert und damit die jetzige Situation maßgeblich verursacht. Sie dürfen nicht ungeschoren davonkommen. Es braucht wirksame Hardware-Nachrüstungen, deren Kosten die Hersteller tragen müssen. Daimler, VW und BMW haben im vergangenen Jahr Rekordgewinne eingefahren, weit mehr als die Nachrüstung kostet. Dann muss eben dieses Mal ein Teil der Gewinne für die Nachrüstung draufgehen, statt als Dividende gezahlt zu werden.“

Gewinne für Hardware-Nachrüstung einsetzen

Luise Neumann-Cosel von Campact ergänzt: „Dass wir Bürgerinnen und Bürger nicht nur die giftigen Abgase einatmen, sondern nun auch noch für die dringend nötigen Diesel-Nachrüstungen zahlen sollen, ist eine bodenlose Frechheit. Kanzlerin Angela Merkel und CSU-Verkehrsminister Christian Schmidt müssen ihre Kumpanei mit den Konzernen aufgeben und die Autobauer für ihren Diesel-Betrug endlich geradestehen. Wer betrügt, muss zahlen. Die Bundesregierung hätte VW, BMW und Co. längst zum konsequenten Nachrüsten zwingen können.“

Zehn Milliarden Euro nötig

Der Volkswagenkonzern hat im vergangenen Jahr 11,4 Milliarden Euro Gewinn gemacht, Daimler elf Milliarden Euro. Laut Schätzungen sind für die Hardware-Nachrüstung schmutziger Diesel in Deutschland rund zehn Milliarden Euro nötig – die Autohersteller könnten diese Summe also aufbringen. Wie Tests des ADAC im Auftrag der Baden-Württembergischen Landesregierung bewiesen haben, lässt sich durch sogenannte SCR-Katalysatoren ein Großteil der giftigen Stickstoffdioxide aus den Abgasen filtern. In den Katalysatoren reagiert eine Harnstofflösung mit den im Abgas vorhandenen Stickoxiden zu Stickstoff und Wasser. Der VCD fordert, dass alle Dieselfahrzeuge der Euro 5- und Euro 6-Norm, die im Straßenbetrieb die Stickoxidgrenzwerte um ein Mehrfaches überschreiten, entsprechend nachgerüstet werden.

Campact und der VCD planen, in Kürze den von 120.000 Menschen unterzeichneten Appell im Rahmen einer Protestaktion an die Bundesregierung zu übergeben.

Pressekontakt:
Almut Gaude, VCD-Pressestelle, Telefon 030/280351-12, presse@vcd.org, www.vcd.org oder
Svenja Koch, Campact-Pressestelle, Telefon 04231/957590, koch@campact.de, www.campact.de

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