Gegen Einfluss der Glyphosat-Lobby in Brüssel

23 Organisationen fordern Aufklärung von Ungereimtheiten bei Zulassung

Brüssel, 11. April 2018. Einen Tag, bevor der Glyphosat-Ausschuss des EU-Parlaments (PEST) seine Arbeit aufnimmt, fordern 23 zivilgesellschaftliche Organisationen – darunter die Bürgerbewegung Campact – eine Aufklärung der Skandale bei der Zulassung des Ackergifts. In einem offenen Brief an die Mitglieder des PEST-Ausschusses klagen die Organisationen schwerwiegende Fehler an. So seien bei der Glyphosat-Genehmigung unabhängige Studien zur Krebsgefahr ignoriert worden. Zudem hätten die zuständigen Behörden ihre Risikobewertung zu weiten Teilen bei Monsanto abgeschrieben.

Offener Brief an PEST-Ausschuss

„Bei der Glyphosat-Verlängerung wurde getäuscht und getrickst. Anstatt die Gesundheit der EU-Bürger/innen zu schützen, hat die EU-Kommission die Profit-Interessen von Monsanto bedient“, sagt Gerald Neubauer, Campaigner bei Campact. „Dieses Verfahren untergräbt das Vertrauen der Bürger/innen in die EU. Wir fordern, dass der PEST-Ausschuss jetzt transparent aufklärt. Nur so kann die EU Vertrauen zurückgewinnen.“

Trotz EU-weiter Proteste und mehr als 1,3 Millionen Unterschriften für ein europaweites Glyphosat-Verbot, wurde die Zulassung im November 2017 um fünf Jahre verlängert. Das Europäische Parlament, das sich gegen die Verlängerung ausgesprochen hatte, setzte den PEST-Ausschuss im März ein. Damit reagierte das Parlament auf die Kritik von Wissenschaftlern an der Risikobewertung für Glyphosat. Morgen kommt der Ausschuss zu seiner ersten ordentlichen Sitzung zusammen.

Täuschen und Tricksen

Campact setzt sich seit Jahren für ein Glyphosat-Verbot ein. Das Totalherbizid steht im Verdacht, Krebserkrankungen zu verursachen. Außerdem vernichtet es alle unerwünschten Pflanzen, so dass Insekten wie Bienen keine Nahrung finden und dadurch auch Amphibien und Vögel hungern. Seit der Verlängerung in der EU haben fast 450.000 Menschen den Appell für ein Verbot von Glyphosat in Deutschland unterschrieben.

Die Unterzeichner des offenen Briefes: 

WeMove.eu, Greenpeace, Générations Futures, HEAL, GLOBAL 2000, Campact, Corporate Europe Observatory, PAN Europe, PAN Germany, PAN Italy, SumOfUs, Danmarks Naturfredningsforening, Skiftet, Umweltinstitut München, Ecologistas en Acción, Danish Ecological Council, Fundación Alborada, GMWatch, Nature & Progrès Belgique, Slow Food, IUF, EFFAT, GENUK

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