Stoppt den Silvester-Irrsinn: Böllerverbot jetzt!

Raketenlärm, Müllberge, abgesprengte Hände: Auch 2024 startete mit Böllern, Tausenden Verletzten und Angriffen auf Rettungskräfte. Die Rufe nach einem Böllerverbot werden von Jahr zu Jahr lauter – über 370.000 Menschen unterzeichneten im Januar unseren Appell. Und trotzdem: Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sträubt sich gegen ein Verbot.

Böller sind eine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt. Die Mehrheit der Deutschen ist längst für ein Verbot. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) muss handeln und die riskante Pyrotechnik verbieten.

Kein Grund zum Feiern: Für Feuerwehrleute, Sanitäter*innen, viele Menschen und Tiere wird Silvester jedes Jahr aufs Neue zur Horror-Nacht. Durch gefährliche Böller, Kugelbomben und Mehrschussbatterien gerät die Knallerei immer wieder außer Kontrolle; Tausende werden verletzt.

Umfragen zeigen: Immer mehr Menschen sind für ein Böllerverbot

In Umfragen plädieren immer mehr Menschen für ein Böllerverbot und auch Polizei, Rettungskräfte und Ärzt*innen stehen hinter der Forderung. Seit zwei Jahren streitet Campact für ein Ende der privaten Knallerei. Derzeit ist kein Verbot in Sicht; doch dank der Unterstützer*innen bleiben wir an dem Thema dran – auch wenn Innenministerin Nancy Faeser (SPD) die Diskussion um das Böllerverbot aussitzen will. Denn das Verbot ist längst überfällig: Böller sind eine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt. 

Silvesterböller sind gefährlich: Der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt positioniert sich klar gegen die Knallereri.

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Campact 5 Gründe für ein Böllerverbot Schlecht fürs Klima, eine Gefahr für Mensch und Tier und reine Geldverschwendung: Ein Böllerverbot ist längst überfällig. Mehr erfahren

5-Minuten-Info

In der Silvesternacht landen regelmäßig sehr viele Menschen in der Notaufnahme – es werden etwa dreimal mehr Schwerstverletzte eingeliefert als sonst. Der Grund: Böller und Raketen können schnell sehr gefährlich werden, etwa wenn sie mit zu wenig Sicherheitsabstand zu Menschen abgebrannt werden oder schadhaft sind. In Verbindung mit dem an Silvester verbreiteten Alkoholkonsum gibt es regelmäßig schwere Verletzungen und sogar Tote. Oft sind auch unbeteiligte Personen betroffen.

 
Noch gefährlicher ist illegal verkaufte Pyrotechnik. Diese Sprengkörper entsprechen nicht den gesetzlichen Sicherheitsanforderungen und haben meist eine enorme Zerstörungskraft. Kleines Tischfeuerwerk dagegen ist bei richtiger Anwendung unbedenklich.

Die großen Mengen abgefeuerter Silvesterkracher führen zu einer sehr hohen Feinstaubbelastung. Viele Messstationen erreichen ihre höchsten Jahreswerte in der Silvesternacht. Vor allem in Großstädten können die Feinstaubwerte in diesen Stunden 50 mal so hoch sein wie im Jahresmittel. Dies wiederum kann vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen zu gesundheitlichen Schäden führen: Laut Nationaler Akademie der Wissenschaften Leopoldina steigt schon bei einer kurzzeitigen Feinstaubbelastung die Sterberate merklich an. Auch müssen dadurch mehr Menschen wegen Asthmaanfällen, Herzinfarkten, Herzinsuffizienz oder Schlaganfällen im Krankenhaus behandelt werden.

Auch die Umweltbelastung durch Müll, der bei der Knallerei entsteht, ist enorm. Eine Studie zeigt, dass wir durch den Verzicht auf Böller allein beim Plastikmüll rund 3.500 Tonnen vermeiden könnten.


Tiere leiden besonders unter dem Getöse der explodierenden Feuerwerkskörper. Haustierbesitzer*innen kennen das nur allzu gut, wenn Hund und Katze panisch ein Versteck suchen. Aber auch Wildtieren schaden die Explosionen, sie können durch den Lärm sogar sterben: Vögel etwa verlieren leicht die Orientierung, fliegen aufgeschreckt durch die Gegend und fallen dann vor Erschöpfung vom Himmel. Deshalb warnt zum Beispiel auch der NABU vor den Folgen für Wildtiere.

In Umfragen sprechen sich knapp 60 Prozent der Deutschen dafür aus, private Böllerei an Silvester zu verbieten. Auch viele Umweltverbände und Tierschutzgruppen fordern seit Langem ein Böllerverbot. Insbesondere nach den Szenen an Silvester 2022, als es zu teils heftigen Angriffen auf Einsatz- und Rettungskräfte kam, ist die Debatte um ein Verbot deutlich größer geworden. So sprechen sich auch die Gewerkschaft der Polizei und die Bundesärztekammer dafür aus. Die zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sperrt sich jedoch bislang gegen ein Böllerverbot.

Vereinzelt eingerichtete Böller-Verbotszonen sind keine Lösung, da sie den gefährlichen Einsatz von Pyrotechnik meist nur an andere Orte verlagern. Fachleute weisen zudem darauf hin, dass die Durchsetzung dieser Zonen extrem aufwändig ist und den Einsatz vieler Polizist*innen erfordert – die dann an anderer Stelle fehlen.

Für die Allgemeinheit ist das Silvester-Feuerwerk sehr teuer. Hohe Kosten entstehen durch die vielen Rettungs- und Notarzteinsätze. Der anfallende Müll bedeutet einen großen zusätzlichen Aufwand für die Stadtreinigungen. Allein in Hamburg fielen an Silvester 2022 rund 15 Tonnen Müll aus Flaschen, Böllerresten und Co. an. Dazu kommen Sachbeschädigungen an Briefkästen, Bushaltestellen und öffentlichen Gebäuden, die an Silvester gehäuft auftreten.

Professionell gemachtes Feuerwerk sieht toll aus und ist für viele Menschen ein besonderes Erlebnis. Die Gefahren für die Allgemeinheit sind deutlich geringer. Auf diese von Expert*innen durchgeführten Feuerwerke zielt unsere Forderung nach einem Böllerverbot nicht ab. 

Eine andere Möglichkeit: Immer mehr Städte wie etwa Paris oder Brüssel setzen auf Lichtshows als Alternative zum Feuerwerk. Dabei werden spektakuläre Effekte in den Himmel projiziert – ganz ohne Gefahren, Lärm und Müll.

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