Zivilgesellschaftliches Bündnis kritisiert Coronahilfen für arme Menschen als unzureichend

Berlin/Verden, 9. Februar 2021. Ein Bündnis von 41 Gewerkschaften und Verbänden bewertet den von der Großen Koalition in Aussicht gestellten Einmalzuschlag in Höhe von 150 Euro für arme Menschen als „Tropfen auf den heißen Stein“. Die Organisationen starten heute eine breite Unterschriftensammlung, um den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, endlich armutspolitisch wirksame Soforthilfen auf den Weg zu bringen.

Die Covid-19-Pandemie mit all ihren wirtschaftlichen und sozialen Folgen treffe „die Ärmsten in der Gesellschaft besonders hart“, heißt es in dem heute veröffentlichten Appell, und ausgerechnet die Ärmsten seien es, die nunmehr seit Beginn der Krise vor fast einem Jahr „noch immer auf angemessene Unterstützung“ warten.

Das Bündnis fordert die zügige Anhebung der Regelsätze auf mindestens 600 Euro für alle Menschen, die auf existenzsichernde Leistungen wie etwa Hartz IV angewiesen sind. „Denn schon vor Corona fehlte es den Armen an Geld für eine ausgewogene, gesunde Ernährung und ein Mindestmaß an sozialer, politischer und kultureller Teilhabe“, heißt es in dem Appell. Darüber hinaus brauche es statt einer Einmalzahlung für die Dauer der Krise einen pauschalen Mehrbedarfszuschlag in der Grundsicherung von 100 Euro pro Kopf und Monat, um zusätzliche corona-bedingte Kosten auszugleichen. Schließlich fordern die Organisationen „für die Dauer der Krise ein Verbot von Zwangsräumungen und die Aussetzung von Kreditrückzahlungen, um einkommensarme Menschen vor Corona-bedingtem Wohnungsverlust und Existenznot zu schützen.“

„Wer bei Staatshilfen für Großkonzerne klotzt, sollte nicht gerade bei den Ärmsten kleckern, die Hilfe am nötigsten haben“, sagt Christoph Bautz, Geschäftsführender Vorstand von Campact. „Zumal solche Nothilfen sofort wieder ausgegeben werden und damit wohl auch das effektivste Programm zur Stützung der Wirtschaft wären.“

Der Appell wurde initiiert von einer breiten Allianz, die von Gewerkschaften, Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, über Kultur, Wohnen, Umwelt bis zu Selbsthilfe, Gesundheits- und Menschenrechtsorganisationen reicht. Das Bündnis ruft Bürgerinnen und Bürger auf, mit ihrer Unterschrift unter den Appell „Corona trifft Arme extra hart – Soforthilfen jetzt!“, politisch Druck zu machen, damit auch die Ärmsten – ob arme Alte und Pflegebedürftige oder Kinder, Arbeitslose, Flüchtlinge und Erwerbsgeminderte – die Corona-Krise gut überstehen können.

Unterzeichnung des Appells möglich ab sofort hier: https://aktion.campact.de/corona-nothilfen/appell/

Weitere Zitate der Erstunterzeichner*innen finden Sie hier.

Alle unterstützenden Organisationen und Verbände finden Sie hier.

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