Schufa: Konto-Check gestoppt!

Eine Campact-Aktion vor der Schufa-Zentrale in Wiesbaden. Wir haben gegen den geplanten Konto-Check demonstriert – indem wir große Pappschilder mit nackten Personen darauf trugen. Dazu war auf ihnen zu lesen: "Schufa-Spanner stoppen" und "Schufa, mach Dich selber nackig"
Mit einer Aktion vor der Schufa-Zentrale in Wiesbaden sorgten wir für Aufsehen – der Konto-Check ist gestoppt! Foto: Philip Eichler / Campact

Wir haben es geschafft: Die Schufa lässt von ihrem dreisten Konto-Check ab! 2020 hatte die Auskunftei einen Plan für ein neues Produkt mit dem Namen „CheckNow“. Menschen, die von der Schufa bisher eine schlechte Bewertung bekommen haben, sollten dem Konzern in Zukunft Zugang zu ihren Kontoauszügen gewähren und so ihren sogenannten Score verbessern können.

Über 380.000 Campact-Unterstützer*innen stellten sich mit einem Appell gegen die Konto-Schnüffelei der Schufa. Durch den öffentlichen Druck konnten wir die Schufa von ihrem Plan abbringen.

Mit einem weiteren Appell konnten wir zudem den Ausverkauf der Schufa verhindern – denn unsere sensiblen Daten als Verbraucher*innen drohten in die Hände eines Investors zu fallen. Hier liest Du mehr zum Schufa-Ausverkauf.

Datenschutz: Aktionen von Campact

Schufa: Alle Aktionen im Überblick

In dieser Illustration tauschen zwei Hände eine rote Schufa-Akte gegen einen roten Geldbeutel aus. Ein Investmentkonzern will unsere Schufa-Daten kaufen, Campact startet einen Appell dagegen.

Der Konto-Check ist Geschichte, der Schufa-Ausverkauf gestoppt: Lies im Campact-Blog, wie wir uns immer wieder erfolgreich für den Datenschutz stark gemacht haben.

5-Minuten-Info

Was ist die Schufa?

Die Schufa Holding AG ist die bekannteste und größte deutsche Wirtschaftsauskunftei. Sie ist keine staatliche Behörde, sondern ein privater Konzern – und sammelt für ihre Vertragspartner*innen Informationen über die Kreditwürdigkeit von Verbraucher*innen. Schufa steht für „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung”. 

Die Auskunftei besitzt Daten von 67,5 Millionen Menschen in Deutschland und erstellt Prognosen über ihre Zahlungsfähigkeit. Jede*r Verbraucher*in erhält eine Bewertung – den sogenannten Schufa-Score.

Wie funktioniert das Scoring?

Das Scoring-Verfahren der Schufa ist höchst intransparent. Die Schufa weigert sich, Informationen zum Verfahren preiszugeben und stuft es als Geschäftsgeheimnis ein. Viele Menschen erklärte die Auskunftei ohne jegliche Negativeinträge zum Risikofall – das ergab eine Recherche des Bayerischen Rundfunks und des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Den Grund erfahren die Verbraucher*innen nicht. Auch werden offenbar junge Männer generell als höheres Risiko eingestuft. Fest steht: Die Prognosen der Schufa beruhen auf teilweise höchst fragwürdigen Annahmen. Man könnte auch sagen: auf Vorurteilen.

Was weiß die Schufa?

Meist weiß die Schufa weniger, als wir denken. Bei fast einem Viertel der Verbraucher*innen basiert die Bewertung auf maximal drei Informationen – zum Beispiel, ob die Person ein Girokonto oder eine Kreditkarte hat. Trotzdem behauptet die Schufa, die Kreditwürdigkeit genau prognostizieren zu können. 

Viele Banken, Firmen und Vermieter*innen vertrauen auf die Bewertungen der Auskunftei. Allerdings gibt es statistisch betrachtet genau drei Hauptursachen für Zahlungsausfälle: Arbeitslosigkeit, Krankheit und Scheidung. Nichts davon kann der Schufa-Algorithmus vorhersagen.

Welche Auswirkungen hat der Schufa-Score?

Ein guter Schufa-Score ist oftmals Voraussetzung für einen Mietvertrag, einen Handyvertrag oder einen Bankkredit. Ein schlechter Score kann also schwerwiegende Auswirkungen haben. Dennoch sind Verbraucher*innen meist gezwungen, sich von der Schufa bewerten zu lassen – zum Beispiel, damit sie auf dem Wohnungsmarkt überhaupt eine Chance haben.

Was ist CheckNow?

Mit CheckNow macht die Schufa Verbraucher*innen mit einem schlechten Score Hoffnung auf eine zweite Chance: Dafür müssen sie zustimmen, dass die Auskunftei ihre Kontoauszüge einsehen darf. 

Doch das könnte nur der Anfang sein: Der Blick in die Kontoauszüge ist der Versuch der Auskunftei, ihren Datensatz kräftig aufzustocken. Gehalt, Miete und Konsumgewohnheiten – all diese Informationen wären dann keine Privatsache mehr. Auch über die Unterhaltszahlungen für uneheliche Kinder oder die Überweisung an den Psychotherapeuten wüsste die Schufa dann Bescheid.

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