Campact setzt sich seit Langem für ein Tempolimit auf deutschen Straßen ein. Für diese einfache Maßnahme mit großer Klimawirkung gab es immer wieder große Unterstützung aus der Bevölkerung. Bereits 2023 starteten wir einen Appell bei dem über 225.000 Menschen dafür unterzeichnet haben.

Chance vertan – aber wir bleiben dran

Nach dem Ausscheiden der FDP aus der Regierung im November 2024 bot sich dann eine einmalige Chance: Die bis dato verbleibenden Regierungsparteien SPD und Grüne unterstützten das Tempolimit. Und der parteilose Verkehrsminister Wissing wäre nicht länger an die Auto-Ideologie der FDP gebunden gewesen. Über 350.000 Menschen forderten daraufhin mit unserem Eil-Appell im Dezember 2024: Tempolimit jetzt! Campact erinnerte Wissing daran, dass Politik auch ohne Parteibindung Verantwortung bedeutet. Doch statt zu handeln, schob er die Entscheidung auf. Die Chance blieb ungenutzt – vorerst. Die neue Regierung birgt neue Chancen und wir bleiben dran.

Diese 5 Argumente sprechen für ein Tempolimit Ein Tempolimit würde viel bewirken: weniger Abgase, weniger Stau und weniger tödliche Unfälle, Spritersparnis. Wir haben weitere Argumente aufgelistet, die Dir auch im Gespräch mit Tempolimit-Gegnern helfen können. Mehr erfahren

5-Min-Info Tempolimit

Um ein Tempolimit auf den Weg zu bringen, muss ein Verkehrsminister lediglich eine Verordnung zur Straßenverkehrsordnung (StVO) erlassen. Eine Mehrheit im Bundestag braucht es also nicht – eine Unterschrift vom Minister reicht aus. Anschließend muss nur noch der Bundesrat final über die Änderungen in der StVO und damit das Tempolimit abstimmen. 

Um die Klimaziele zu erreichen, muss der Verkehrsbereich bis 2030 271 Millionen Tonnen CO₂ einsparen. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes verringert ein Tempolimit den CO₂-Ausstoß um elf Millionen Tonnen pro Jahr. Das sind fast 30 Prozent der Emissionen, die der Verkehrssektor einsparen muss, um die Klimaziele zu erreichen. Ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz. Und das auch noch kostengünstig: Der Staat muss nur Verkehrsschilder aufstellen.

Fast überall auf der Welt, außer in Deutschland, ist verantwortungsloses Rasen verboten. In allen anderen Industrieländern gilt ein generelles Tempolimit auf Autobahnen. Auch in Deutschland ist es jetzt an der Zeit dafür.

Die Rechnung ist einfach: Je langsamer ein Auto fährt, desto weniger Treibhausgase stößt es aus. Die Einspareffekte hängen davon ab, welches Tempolimit gilt und ob es nur für Autobahnen oder auch für Landstraßen und den innerörtlichen Verkehr beschlossen wird. 
Betrachtet man nur die Autobahnen, könnte Deutschland mit einem Tempolimit 100 km/h jährlich 9,6 Millionen Tonnen CO₂ einsparen. Bei einem Tempolimit 120 km/h wären es noch 6,7 Millionen Tonnen. Ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen kann also erheblich zum Klimaschutz beitragen – je ambitionierter wir dabei vorgehen, desto größer die Wirkung.

Ein Tempolimit kann Leben retten. Auf der A4 bei Dresden sind die Effekte deutlich messbar. 2018 senkte man dort die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 120 auf 100 km/h. Daraufhin halbierte sich die Zahl der Unfälle. Die Zahl der schweren Unfälle reduzierte sich noch deutlicher. Die Erklärung liegt auf der Hand: Je langsamer ein Auto fährt, desto kürzer ist der Bremsweg. Folglich gibt es weniger Unfälle. Und wenn es doch zu einem Unfall kommt, bestimmt die Geschwindigkeit die Aufprallwucht. Ein weiterer Vorteil ist, dass es zu weniger Staus kommt und Autofahrende Spritkosten sparen.

Die Mehrheit der Bevölkerung befürwortet längst ein Tempolimit. Knapp 70 Prozent stimmen in Umfragen dafür, auch Campact setzt sich seit Jahren dafür ein. Aus der Politik gibt es bislang jedoch kein nachhaltiges Bestreben für ein Tempolimit.

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