Extremwetter

Starkregen, Stürme, Hitze, Trockenheit, Orkane, Tornados: Dass diese Wetterextreme immer häufiger vorkommen, steht in direktem Zusammenhang zur Klimakrise. Die Folgen sind oft schrecklich und kosten Menschenleben.

Ein Wald in der böhmischen Schweiz steht 2022 in Flammen.

Auswirkungen der Klimakrise

Waldbrände, die in Folge von Hitze und Dürre leichtes Spiel haben, häufen sich in der Klimakrise. Im Juli 2022 brannten große Teile der böhmischen Schweiz nieder. Der Begriff Extremwetter beschreibt Ereignisse, die sehr stark vom durchschnittlichen Wetter abweichen: Starkregen, Stürme, Hitze, Trockenheit, Orkane, Tornados. Dass diese Wetterextreme immer häufiger vorkommen, steht in direktem Zusammenhang zur Klimakrise. Die Folgen sind oft schrecklich und kosten Menschenleben. Bei der Ahrtal-Flut 2021 starben über 180 Menschen. Tausende verloren ihr Zuhause. Solche Katastrophen dürfen nicht zum Dauerzustand werden.

Aktuelle Hitzewelle in Südeuropa: Laut Studie ohne Klimakrise unmöglich

45,4 Grad Celsius in Katalonien, über 50 Grad im Death Valley und im Norden Chinas – in mehreren Regionen der Nordhalbkugel leiden Menschen aktuell unter extremer Hitze. Forscher*innen haben jetzt einen direkten Zusammenhang zur Klimakrise berechnet. Ihr Ergebnis: Ohne den Klimawandel wären die Hitzewellen in Südeuropa und den USA praktisch unmöglich gewesen. Die Hitzewelle in China ist durch die Klimakrise 50-mal wahrscheinlicher geworden. Außerdem hielt das Forschungsteam fest: Hitzewellen wie aktuell sind nicht länger ungewöhnlich – und sie werden noch heißer ausfallen und häufiger vorkommen, wenn wir nicht drastisch Emissionen einsparen.

Extremwetter nehmen zu – Bundesregierung muss handeln

Campact-Umfrage zeigt: 61 Prozent haben Angst vor Extremwetter.
Angst vor Fluten, Waldbränden und extremer Hitze – das trifft auf immer mehr Menschen zu.

Der weltweite Hitzerekord wurde im Sommer 2023 mehrfach gebrochen. Extreme Wetterphänomene wie Starkregen, Hitze und Trockenheit haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen – parallel zur globalen Erwärmung. Das ist kein Zufall: Sie sind direkte Folge der Klimakrise. Während ein Extremwetterereignis das nächste jagt, verfehlt Deutschland nach aktuellem Stand seine Klimaziele – und die Ampel-Regierung will das Klimaschutzgesetz sogar noch abschwächen. Dabei muss sie jetzt umso entschlossener gegen die Klimakrise vorgehen.

Klimakrise sorgt für mehr und stärkere Extremwetter: Hitzewellen, Dürren, Starkregen

Extremwetter hat es schon immer gegeben. Einen Zusammenhang zwischen einem einzelnen, konkreten Ereignis und dem Klima herzustellen, ist oft gar nicht so einfach. Doch die beobachtete Häufung solcher Ereignisse zeigt: Extremwetter nehmen mit steigenden Temperaturen zu. Die Wissenschaft, die sich mit der Verbindung von Extremwettern und Klimawandel befasst, nennt sich Attributionsforschung oder Zuordnungsforschung. Sie hilft auszurechnen, ob extreme Wetterereignisse wie Sturzfluten und Dürren eine Folge der Klimakrise sind. Die Studien können sogar als Beweismittel vor Gericht gelten. Für die Ahrtal-Flut etwa hat eine Studie den direkten Zusammenhang eindeutig aufgezeigt.

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Extremwetter-Ereignisse 2023

Bereits im März gibt es den ersten großen Waldbrand in Spanien in 2023. 3.000 Hektar Wald im Osten des Landes wurden zum Opfer der Flammen. 1.500 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Starke Winde, Temperaturen von über 20 Grad und geringe Luftfeuchtigkeit begünstigten die Ausbreitung des Feuers und erschwerten die Löscharbeiten. Nachdem 2022 das bisher verheerendste Waldbrand-Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen in Spanien war, könnte 2023 noch schlimmer werden.

In Norditalien haben heftige Regenfälle für Überschwemmungen gesorgt. Nachdem wochenlange Dürre die Böden ausgetrocknet hatte, konnten sie die gewaltigen Regenmengen nicht aufnehmen. An manchen Orten fiel in 36 Stunden so viel Regen wie sonst in einem halben Jahr. Mindestens acht Menschen kamen dabei ums Leben, Tausende mussten evakuiert werden, zehntausende waren zeitweise ohne Strom.

Großflächige Waldbrände in Kanada haben Anfang Juni New York City mit gelbem Rauch eingehüllt und die Luftqualität in der Metropole deutlich verschlechtert. In Kindergärten und Schulen wurden Outdoor-Aktivitäten untersagt. Die Menschen wurden aufgerufen, zu Hause zu bleiben und das Haus – wenn notwendig – nur mit Atemschutzmaske zu verlassen.

Mexiko leidet unter extrem hohen Temperaturen bis zu 49 Grad Celsius. Innerhalb von zwei Wochen sind 104 Menschen ums Leben gekommen – die meisten durch Hitzschlag und Dehydrierung. Im benachbarten Texas erreichten die Temperaturen sogar bis zu 52 Grad Celsius. 13 Menschen kamen dort durch die Hitze ums Leben.

Die extreme Hitze in Griechenland mit Temperaturen von bis zu 46 Grad Celsius sorgt an immer mehr Orten für verheerende Feuer. Auf Rhodos mussten 30.000 Menschen – Einheimische und Tourist*innen – vor den Flammen fliehen. Teilweise mussten die Menschen mit Booten gerettet werden, weil es sonst keinen anderen Weg gab. Einige Tourist*innen hatten nicht einmal Zeit, ihre Pässe mitzunehmen. Hunderte Feuerwehrleute sind Tag und Nacht im Einsatz, um die Flammen zu löschen.

Der Juli war global gesehen der heißeste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Durchschnittstemperatur lag bei 16,95 Grad Celsius – also etwa 1,5 Grad Celsius über dem Niveau vor der Industrialisierung. Da überrascht es wenig, dass an verschiedenen Orten ebenfalls Temperaturrekorde aufgestellt wurden: Im Atlantik wurden an der Wasseroberfläche 25 Grad Celsius gemessen, im Mittelmeer sogar 28,7 Grad. Die verheerenden Waldbrände in Kanada, die vor Wochen schon New York City in gelben Rauch eingehüllt hatten, haben zudem für Rekordemissionen gesorgt. Schon jetzt wurde doppelt so viel CO₂ emittiert wie im bisherigen Rekordjahr 2014: 290 Megatonnen. Die Waldbrandsaison dauert noch bis Oktober.

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Katastrophenschutz bei Extremwetter

In Deutschland ist Katastrophenschutz Sache der Länder. Bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen können die Bundesländer zusätzliche Hilfe aus anderen Bundesländern oder vom Bund direkt anfordern. Für die Bürger*innen vor Ort sind die Gemeinden, Kreise und kreisfreien Städte die ersten Ansprechpartner. Im Notfall kann über die 112 die nächste Rettungsleitstelle erreicht werden. Über eine Million Feuerwehrleute und 600.000 Helfer*innen privater Hilfsorganisationen können im Notfall zur Hilfe kommen.

Sei für Extremwetter vorbereitet

Um frühzeitig über mögliche Gefahren informiert zu sein, empfiehlt es sich, Warn-Apps zu nutzen. Neben der NINA-App des Bundes gibt es noch die Katwarn-App. Beide Apps sind kostenlos für alle Smartphones verfügbar und übermitteln dringende Warnmeldungen. Speziell für Wetterprognosen bietet der Deutsche Wetterdienst die WarnWetter-App an. Wer möglichst genau über Starkregen, Orkane und Sturmfluten informiert werden will, installiert am besten diese App. Über genaue Wasserstände informiert außerdem die Mein Pegel-App. Sie hat den Vorteil, dass sie örtlich fein differenzierte Informationen über Seen und Flüsse liefert. Hier kannst du dir sogar Benachrichtigungen beim Erreichen bestimmter Pegel in deiner Nähe einstellen. 

Die Bundesregierung hat einen Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen herausgebracht. Darin wird aufgelistet, was ein Erste-Hilfe-Set für zu Hause beinhalten sollte, wie viele Lebensmittel gelagert werden sollten und welche nützlichen Dinge im Haushalt vorhanden sein sollten – von Streichhölzern bis zum batteriebetriebenen Radio. Außerdem enthält der Ratgeber wertvolle Hinweise, die bei Unwettern, Bränden, Hochwasser oder beim Austritt von Gefahrstoffen beachtet werden sollten.

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