Extremwetter-Ereignisse – Zeichen der Klimakrise

Hitze und Kälte, Starkregen und Dürre: Wetterextreme werden immer schlimmer und sie nehmen zu – weltweit, aber auch hier in Deutschland. Verantwortlich dafür ist die globale Erderwärmung. Eine Übersicht.

Was sind Extremwetter-Ereignisse?

Foto: Flammen in einem Wald: Mit der Klimakrise nehmen Extremwetter mit Ereignissen wie Waldbränden immer weiter zu.

Zu Extremwetter-Ereignissen gehören in Deutschland vor allem Stürme, extreme Hitze und Trockenheit, Starkregen und damit häufig verbundene Überschwemmungen. Bei uns eher selten, aber in anderen Regionen der Welt stark verbreitet, gehören auch Orkane und Tornados dazu. 

Durch die klimatischen Veränderungen auf der Erde nehmen diese Phänomene in weiten Teile der Erde immer weiter zu oder treten in Regionen auf, die bisher davon verschont geblieben sind.

Extremwetter-Ereignisse 2021 – eine Auswahl

Februar: Winter zum zehnten Mal zu warm

Zum zehnten Mal hintereinander war der Winter deutlich wärmer als der Durchschnitt des Vergleichszeitraums von 1961 bis 1990. Besonders extrem war es in der zweiten Februarhälfte, als es an sechs Tagen hintereinander über 20 °C warm war. Das gab es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nie. Außerdem gab es überdurchschnittlich viele Sonnenstunden und Schneefälle.

Juni: Hitzewelle in Nordamerika

Seit Ende Juni herrscht in Nordamerika eine extreme Hitzewelle. Besonders betroffen sind der Westen der USA und Kanadas. Zahlreiche regionale Temperaturrekorde wurden gebrochen. Hunderte Waldbrände und zahlreiche Todesfälle durch plötzlichen Hitzetod waren die Folge. Im kanadischen British Colombia wurde die Ortschaft Lytton von einer Feuerwalze überrollt.

Eine Schnellstudie belegt, dass diese Hitzewelle ohne den Klimawandel nicht möglich gewesen wäre.

Juni: Unwetter in Süddeutschland

Ende Juni machten Starkregen die Straßen einiger Orte in Süddeutschland zu reißenden Flüssen. Den teilweise 45 Litern pro Quadratmeter in kürzester Zeit hatte die Kanalisation nichts entgegenzusetzen. Autos wurden weggespült, Keller liefen voll und Hunderte Notrufe gingen bei der Feuerwehr ein.

Juni: Tornado in Tschechien

In Tschechien hat ein Tornado für große Schäden gesorgt. In mehreren Dörfern stürzten Bäume um, wurden Dächer abgedeckt, Fensterscheiben zerstört und Autos umhergeschleudert. Bis zu 200 Menschen wurden verletzt.

Juli: 2300 Brände im Amazonas

Im Juni 2021 haben im brasilianischen Amazonas-Gebiet 2300 Waldbrände gewütet – so viel wie seit 14 Jahren nicht mehr. Laut Greenpeace sind dafür der Klimawandel und die Abholzung des Regenwalds verantwortlich.

Grundsätzlich bindet der Regenwald sehr viel CO2, wenn aber große Gebiete durch Rodung oder Feuer verloren gehen, stößt er sehr viel CO2 aus. So hat der Amazonas von 2010 bis 2019 mehr CO2 ausgestoßen als er aufgenommen hat.

Juli: Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz

Die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahren haben im Westen Deutschlands über 170 Menschenleben gefordert. Das Tief Bernd sorgte für enormen Starkregen, der wahre Fluten in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verursachte. An einigen Stellen fielen über 200 Liter pro Quadratmeter Regen. Autos, Häuser und Brücken wurden weggerissen. Strom- und Wasserversorgung brachen zusammen, Straßen und Gleise wurden beschädigt. Tausende Menschen wurden obdachlos. Die Versicherungswirtschaft rechnet mit Schäden in Höhe von vier bis fünf Milliarden Euro.

Juli: Überschwemmungen in China

Im chinesischen Zhenghou kam gingen die schwersten Regenfälle seit Jahrzehnten nieder.  Massive Überschwemmungen überraschten die Menschen, Hunderte waren zeitweise in einer U-Bahn eingeschlossen.

Mindestens 33 Menschen sind ums Leben kommen, fast 400.000 mussten evakuiert werden.

Juli: Vielerorts Waldbrände am Mittelmeer

In Italien, Griechenland und der Türkei lodern riesige Waldbrände. Hunderte Feuer verwüsten die Küstenregionen, besonders in Sizilien, auf der griechischen Insel Euböa und an der türkischen Südküste. Tourist*innen mussten teilweise mit Schiffen evakuiert werden, weil das Feuer Hotels und Ferienanlage von der Außenwelt abgeschnitten hat. In Griechenland konnte nur knapp das antike Olympia gerettet werden. Zahlreiche Menschen kamen bei den Bränden ums Leben.

August: Gigantische Waldbrände in Sibirien

In der russischen Region Sibirien haben die Waldbrände nie gekannte Ausmaße angenommen: Sie sind mittlerweile größer als alle anderen Brände auf der Welt zusammen. Schon jetzt sind dort seit Juni 2021 über 500 Megatonnen CO2 durch Waldbrände emittiert worden – mehr als jemals zuvor in einem Sommer. Die Rauchwolken sind so riesig, dass sie sogar bis zum Nordpol vordringen.

Besonders verheerend für das globale Klima: Durch die Feuer wird der Permafrostboden noch schneller aufgetaut und setzt damit große Mengen CO2 frei, die wiederum die Erderwärmung verstärken.

August: Starkregen in Japan

Tagelange Regenfälle haben in Japan zu Hochwasser und Erdrutschen mit mehreren Toten geführt. In einigen Präfekturen wurde innerhalb eines Monats das Dreifache an normalen Niederschlägen gemessen. Die Behörden in Hiroshima und im nördlichen Teil von Kyushu gaben die höchste Evakuierungswarnung aus: 1,4 Millionen Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser sofort zu verlassen.

August: Erstmals Regen auf Grönlands höchstem Gipfel

Erstmals seit Beginn der Wetteraufzeichnungen fiel auf dem höchsten Gipfel Grönlands kein Schnee, sondern Regen. In 3216 Metern war die Luft dazu bisher immer zu kalt gewesen. Experten machen dafür die globale Erwärmung verantwortlich.

Die Nachricht ist besonders bedrückend, weil Grönland eine große Rolle für den Meeresspiegelanstieg spielt: Ein Viertel des bisherigen Anstiegs geht auf abschmelzendes Eis aus Grönland zurück. Im Schnitt verliert das Land jedes Jahr 250 Milliarden Tonnen Eis.

August: Hungersnot durch Dürre in Madagaskar

Eine Million Menschen leiden in Madagaskar unter einen Hungersnot – 14.000 davon sind laut Welternährungsprogramm (WFP) in einer „katastrophalen Situation“.

Laut WFP-Exekutivdirekter David Beasley sei das besondere an der Krise, dass sie „nicht auf Krieg oder Konflikte zurückzuführen ist, sondern auf den Klimawandel“. Der Niederschlag war im vergangenen Jahr unregelmäßig und sehr niedrig. Dazu kamen weitere Probleme wie Sandstürme, Heuschrecken-Invasionen und die Corona-Pandemie.

September: Heißester Sommer in Europa

Dieser Sommer war der heißeste, den das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus je gemessen hat. In den Monaten Juni, Juli und August war es seit 1979 insgesamt noch wie so warm wie in diesem Jahr. Die durchschnittliche Temperatur lag fast ein Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020.

Heraus sticht in diesem Sommer der 11. August, als auf Sizilien 48,8 Grad gemessen wurden – die höchste jemals in Europa gemessene Temperatur. Besonders Südeuropa litt unter Waldbränden und Dürren als Folge der hohen Temperaturen.

September: Rekordemissionen durch Waldbrände

Noch nie wurde auf der Nordhalbkugel soviel CO2 durch Waldbrände in die Atmosphäre freigesetzt wie in diesem Sommer. Mehr als die Hälfte des emittierten Kohlenstoffs wurde in Nordamerika und Sibirien freigesetzt. In Europa haben vor allem die Waldbrände rund um das Mittelmeer zu den Rekordemissionen im Juli und August beigetragen.

Seit 2003 ermitteln Fachleute anhand von Satellitendaten das Ausmaß von Waldbränden auf der ganzen Welt.

Oktober: Überschwemmungen auf Sizilien

Auf Sizilien haben tagelange Unwetter zu schweren Überschwemmungen geführt. Viele Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse, in denen Autos davon schwammen und Menschen ertranken. Der Bürgermeister von Catania schrieb auf Facebook von Unwettern, „die es in dieser Kraft und mit dieser Intensität“ noch nicht gegeben habe.

November: Überschwemmungen und Erdrutsche in Kanada

Tagelange, starke Regenfälle haben in Kanada mehrere Erdrutsche und großflächige Überschwemmungen ausgelöst. Zahlreiche Ortschaften mussten evakuiert werden. Hunderte Menschen wurden per Hubschraubern von einer Autobahn gerettet, nachdem Erdrutsche sie dort eingeschlossen hatten.