Berlin, 10. Juni 2020. Im Vorfeld des Weltblutspendetags am 14. Juni fordern über 25.000 Menschen, dass nicht nur Frauen und heterosexuelle Männer zur Blutspende zugelassen werden. Die Online-Petition auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, verweist auf die Knappheit der Blutkonserven infolge der Corona-Pandemie. In Deutschland werden täglich bis zu 14.000 Blutspenden gebraucht. Die Spenden-Bereitschaft ist nach Angaben der Rotkreuz-Blutspendedienste in vielen Regionen stark rückläufig. Trotzdem werden bi- und homosexuelle Männer weiter bei der Blutabgabe diskriminiert.

Faktischer Ausschluss von bi- und homosexuellen Männern

“Ich kenne viele Männer, die bereit wären, ihr Blut zu spenden”, sagt Andy Szabó, Gastronom aus Rostock. “Aber sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung als ungeeignet oder gefährlich abzuweisen, muss aufhören.” In den Richtlinien zur sogenannten Hämotherapie, die die Bundesärztekammer zusammen mit dem Paul-Ehrlich-Institut erstellt, gibt es weiter Beschränkungen. Seit 2017 sind bi- und homosexuelle Männer nur dann zur Blutspende zugelassen, wenn sie ein Jahr auf Sexualkontakte verzichtet haben. Das kommt einem Ausschluss gleich. Bei der Organspende spielt die Frage, wer wen liebt, längst keine Rolle mehr.

Bei der Organspende sind seit 2013 alle zugelassen

Bei der Blutspende sollen Menschen ausgeschlossen werden, die durch ihr Liebesleben ein höheres Risiko haben z.B. an HIV oder Hepatitis zu erkranken. “Das hat mit individuellen Verhalten zu tun, mit ungeschütztem Sex, mit häufig wechselnden Partnern”, so Andy Szabó. “Nur nach dem Verhalten müsste bei den Terminen gefragt werden. Dafür sollte die Bundesärztekammer die weltfremde einjährige Sex-Abstinenz in den Richtlinien streichen.” In vielen anderen Ländern wie Bulgarien, Italien, Lettland, Polen, Portugal und Spanien ist das bereits Praxis. Szabó hatte gehofft, dass im Rahmen der Corona-Gesetze die Beschränkung für Regenbogen-Blut aufgehoben wird. Das ist bisher jedoch nicht geschehen.

Achtung Redaktionen:
Am 15. Juni protestieren die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner mit einem überdimensionalen Blutstropfen vor der Bundesärztekammer in Berlin, um der Forderung Nachdruck zu verleihen.
Wann: 15. Juni um 11:00 Uhr
Wo: vor der Bundesärztekammer, Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin.
Auf Wunsch können wir gerne den Kontakt zu Andy Szabó herstellen.

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