Bürgerrechte Campact Demokratie Gemeinnützigkeit Hate Speech Klimaschutz Rechtsextremismus
Transparenzbericht 2020: Höchststand an Unterstützung
Berlin/ Verden, 30. Juli 2021. Die Bürgerbewegung Campact erfuhr im ersten Jahr nach dem Verlust des Gemeinnützigkeitsstatus’ mit Einnahmen in Höhe von 13,7 Millionen Euro ein neues Maximum an Unterstützung. Dies geht aus dem Transparenzbericht 2020 hervor, der heute veröffentlicht wurde. Ende 2020 förderten mehr als 84.000 Menschen Campact mit einem durchschnittlichen Monatsbeitrag von knapp 10 Euro – ein Plus von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit bleibt Campact schwarmfinanziert und sichert so seine Unabhängigkeit.
Verlust der Gemeinnützigkeit: Zuspruch und Arbeitsschwerpunkt
“Der Verlust der Gemeinnützigkeit war für uns schmerzhaft. Dass dies unsere politische Arbeit nicht gefährdet, ist einzig den zehntausenden Förder*innen und Spender*innen zu verdanken. Doch über diese privilegierte Situation verfügen viele kleinere Organisationen der Zivilgesellschaft nicht. Das derzeitige Gemeinnützigkeitsrecht macht sie in vielen Bereichen politisch mundtot, wollen sie nicht ihre Existenz aufs Spiel setzen. Das untergräbt eine lebendige Zivilgesellschaft, die ein zentrales Standbein einer funktionierenden Demokratie bildet”, kommentiert Christoph Bautz, Geschäftsführender Vorstand bei Campact. Deshalb setzte sich die Bürgerbewegung Campact in 2020 intensiv für eine Reform der Abgabenordnung ein. Sie scheiterte aber an der Blockade der Union.
Protest während Corona: neue kreative Formen
“Die Corona-Pandemie hat das Erfolgsrezept von Campact untergraben, Protest von Bürger*innen im Netz und auf der Straße zu kombinieren. Wir waren zusammen mit unseren Partnern gefordert, neue Aktionsformen zu finden: Menschenketten und Fahrrad-Demos mit Abstand, Online-Klimastreiks oder bedruckte Masken. Es ist viel Kreatives entstanden“, erklärt Bautz.
Zudem habe Corona Campact herausgefordert, Position zu beziehen, Fake-News entgegenzutreten und auf die Verschränkung von Querdenker*innen mit rechtsextremen Milieus hinzuweisen. “Im Zentrum stand für uns, Menschen Orientierung zu geben. Die meisten Unterstützer*innen honorierten unsere klare Positionierung sehr, aber einige missbilligten sie und beendeten ihre Förderung.”
Diese inhaltliche Arbeit fand seit September mit dem eigenen Podcast “Theory of Change” auch ein neues Format. In diesem gibt Campact Einblick in die Strategien hinter den Aktionen – und das mit Erfolg. “Theory of Change” befindet sich aktuell in den Top10 der Politik-Podcasts. “Mit neuen Formaten wie dem Podcast ist es uns gelungen, im Gespräch zu bleiben und auch weitere Zielgruppen anzusprechen”, stellt Bautz fest.
Für Klimaschutz und Demokratie
Die Schwerpunkte der Kampagnenarbeit von Campact lagen 2020 auf den Themen Klimaschutz sowie Kampf für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Ob im Dannenröder Wald in Hessen oder in der rheinischen Kohlegrube: Campact hat 2020 an 450 Orten dafür gekämpft, dass die Klimakrise in der Pandemie auf der Tagesordnung bleibt. Einen starken Erfolg konnte Campact etwa gegen die Autoindustrie im Mai 2020 feiern. Die während der Diskussion über Coronahilfen geforderte Kaufprämie für Verbrenner wurde erfolgreich abgewehrt.
Seit mehreren Jahren setzt sich Campact zudem gegen Hate Speech ein. Über 260.000 Menschen fordern mit einem Appell bereits, dass Betroffene von digitaler Gewalt besser geschützt werden. Unterstützt durch die Demokratie-Stiftung Campact und gemeinsam mit der Amadeu Antonio Stiftung hat der Verein Campact 2020 darüber hinaus eine Studie in Auftrag gegeben. Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) dokumentierte in einem großen Ländervergleich, wer unter den Bundesländern gegen Hate Speech aktiv wird und wer sich zurücklehnt.
Der Transparenzbericht 2020 folgt den Standards der „Initiative Transparente Zivilgesellschaft“.
Hier geht es zum Bericht: https://campact.org/transparenzbericht2020