Berlin/Verden, 27. Juni 2023. Die Schufa sammelt intime Finanzdaten über die deutsche Bevölkerung. Ob ein Mensch die gewünschte Wohnung, den erforderlichen Kredit oder einen Mobilfunkvertrag erhält, das hängt meist von einem geeigneten Schufa-Score ab. Dessen Zusammensetzung gleicht einer Blackbox. Mithilfe des Kaufs der App Bonify plant die größte Auskunftei Deutschlands nun, auch noch die privaten Bankkonten der Deutschen zu durchleuchten. Die Gefahr: Die Datenmacht der Schufa wird noch größer. 221.498 Menschen fordern deshalb mit einem Online-Appell “Schufa: Finger weg von meinem Konto”. Initiiert wurde er von Campact und der Bürgerbewegung Finanzwende.

“Unsere Kontodaten sind hochsensibel: Die Rechnung der Ärztin oder des Therapeuten geben Aufschluss über unsere Gesundheit. Beiträge an Organisationen oder Parteien geben unsere politische Haltung preis. All dies gehört nicht in die Hände eines profitorientierten Konzerns”, betont Campact-Campaigner Jan-Phillip Witt. Deshalb solle die Schufa jeglichen Plänen, an die Kontoinformationen Dritter zu gelangen, eine klare Absage erteilen – heißt es im Online-Appell. “Die Schufa behauptet zwar, der Konto-Einblick sei freiwillig. Doch wie freiwillig kann der Einblick sein, wenn von ihm abhängt, ob ich eine Wohnung oder einen Kreditvertrag bekomme?”, fragt Witt.

Zusätzlich verlangen Campact und Bürgerwende Finanzwende, dass die Auskunftei ihr Scoring-Verfahren für geeignete Aufsichtsbehörden, Gerichte und Expertengremien endlich vollständig offenlegt. Gleichzeitig muss die Öffentlichkeit nachvollziehen können, welche Merkmale in die persönliche Score-Berechnung einfließen.

Hintergrund:
Anfang 2020 hat die Schufa schon einmal versucht, an die Kontoauszüge der Bürger*innen zu kommen – und ist gescheitert: Auf den damaligen Protest von Campact und Digitalcourage folgte eine wochenlange Protestwelle, am Ende stellte die Schufa ihr Vorhaben ein.

Zum Appell “Schufa: Finger weg von meinem Konto”.

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