Die Kampagnenorganisation Campact zieht mit Blick auf das Jahr 2022 eine gemischte Bilanz. Wie aus ihrem heute vorgestellten Transparenzbericht hervorgeht, stehen mittlerweile 2,5 Millionen Menschen hinter der Bürgerbewegung. Das sind so viele wie nie zuvor. Ob Ukraine-Friedensdemo mit 500.000 Menschen vor dem Brandenburger Tor oder 9-Euro-Demozug durch Berlin – nach wie vor gelingt es Campact, viele Menschen zu mobilisieren und politisch etwas zu bewegen. Gleichzeitig steht die Organisation vor der Herausforderung eines sinkenden Spendenaufkommens. 

Christoph Bautz, Campact-Geschäftsführer: “2022 war ein Jahr mit Licht und Schatten. Der Krieg in der Ukraine, ein viel zu trockener Sommer, das Comeback der AfD – politisch gab es kaum Zeit durchzuatmen. Die Menschen suchen politischen Rückhalt, immer mehr unterstützen unsere Kampagnen. Gleichzeitig merken wir: Inflation und wirtschaftlicher Abschwung gehen auch an uns als spendenfinanzierte Nichtregierungsorganisation nicht spurlos vorbei.”

Neben der steigenden Zahl von Newsletter-Abonnenten zieht Campact mit Blick auf die gestarteten Online-Appelle eine positive Bilanz: Insgesamt 18 Appelle wurden von der Bürgerbewegung 2022 ins Leben gerufen (Vgl 2021: 14), bei denen knapp 6 Millionen Unterschriften zusammen kamen (Vgl. 2021: 5,1 Mio). Neben den von der Campact selbst gesetzten inhaltlichen Schwerpunkten Klimapolitik und Kampf gegen Rechtsextremismus widmete sich die Organisation auch stärker Verbraucherthemen u.a. mit einem Appell gegen den Ausverkauf der Schufa. 

Dem großen Interesse an politischer Beteiligung steht jedoch die sinkende Spendenbereitschaft gegenüber. Zwar erzielte Campact im Jahr 2022 Einnahmen in Höhe von 14,2 Millionen Euro, dennoch sanken die Erträge insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Millionen Euro. Gleichzeitig reduzierte die Kampagnenorganisation auch die Ausgaben. So gab sie im Vergleich zu 2021 3,87 Millionen Euro weniger aus – vor allem die Ausgaben für Kampagnenaktivitäten gingen im Vergleich zum Bundestagswahljahr 2021 deutlich zurück. 

“Eine starke Zivilgesellschaft ist der Kitt unserer Gesellschaft – es braucht sie mehr denn je. Umso wichtiger ist, dass wir unsere Finanzierung weiter auf stabile Füße stellen und auf Schwarmfinanzierung setzen. Das heißt: Viele Einzelne finanzieren die Organisation – damit bleiben wir auch in schwierigen Zeiten politisch unabhängig. Außerdem geht es darum, Kampagnen neu zu denken, neue Formate zu entwickeln, um die Menschen politisch mitzunehmen und wirkmächtig zu bleiben.”, so Christoph Bautz.

Zum Transparenzbericht 2022 geht es hier.

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