Die Industrie ist für die Hälfte des gesamten Wasserverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Fossile Industrien wie die Tagebaue von Leag und RWE oder der Chemieriese BASF gehören zu den Branchen, die am meisten Wasser verbrauchen. Auch Getränkehersteller haben einen sehr hohen Wasserverbrauch.
Erst kürzlich haben Aldi Nord, Red Bull und der Fruchtsafthersteller Rauch mehrere Mineralwasserbrunnen in Bayern, Hessen und Brandenburg gekauft. Zum Beispiel in Treuchtlingen, wo Aldi Nord ein großes Wasserwerk mit mehreren Brunnen übernommen hat. Auch in dieser Region sinkt der Grundwasserspiegel seit Jahren. Was dann droht, zeigt ein Blick auf die französischen Kleinstädte Vittel und Volvic. Hier pumpen Nestlé und Danone seit Jahren Wasser ab. Das Ergebnis: Die Ortschaften trocknen aus, für die Bürger*innen gibt es nicht mehr ausreichend Wasser. Um die öffentliche Wasserversorgung sicherzustellen, muss Wasser aus Nachbarorten mit kilometerlangen Pipelines beschafft werden.
Im Landkreis Lüneburg wollte der Limo-Konzern Coca-Cola einen dritten Brunnen bauen, um seine Wasserentnahme deutlich zu erhöhen. Die Bürgerinitiative „Unser Wasser“ stellte sich dagegen – denn auch der Landkreis Lüneburg ist aktuell von einem starken Rückgang des Grundwassers bedroht. Der Protest wirkte, im Jahr 2022 gab Coca-Cola seine Pläne auf.
In Brandenburg will der Autohersteller Tesla selbstständig nach Wasser in der Region Fürstenwalde suchen. Das Vorhaben stößt bei Umweltverbänden auf große Kritik, denn bereits jetzt leidet die Region unter Wassermangel. Eine weitere Wasserentnahme könnte die Trinkwasserversorgung der ganzen Region gefährden.
Ein weiteres Problem: Die Behörden erteilen den Unternehmen oft langfristige Entnahmerechte. Diese haben dann das Recht, bestimmte Wassermengen aus dem Boden und auch aus Flüssen und Seen zu entnehmen. Die Rechte gelten teilweise über Jahrzehnte – die Klimakrise und die zunehmende Wasserknappheit spielen dabei jedoch kaum eine Rolle.