Appell: Hände weg von unserem Trinkwasser

Trinkwasser in Gefahr: Die Klimakrise verschärft die Wasserknappheit weltweit – auch hier in Deutschland. Um sich den Zugang zu Wasser zu sicher, kaufen viele Konzerne wie Aldi oder Red Bull gezielt Brunnen und Pumpwerke auf. Auf Kosten der Menschen vor Ort. Schon über 500.000 Menschen fordern mit Campact: Wasser ist ein Menschenrecht. Unterzeichne auch Du gegen den Ausverkauf unseres Trinkwassers

Hände weg von unserem Trinkwasser Wasser wird knapp – auch bei uns. Nun kaufen Konzerne wie Aldi und Red Bull uns das Trinkwasser weg. Umweltministerin Lemke (Grüne) muss den Trinkwasser-Ausverkauf jetzt stoppen. Bereits 0 Unterzeichner*innen Appell unterzeichnen
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Über 400.000 Unterschriften für Umweltministerin Lemke

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Stoppt den Ausverkauf unseres Trinkwassers – das fordern mit Campact im März bereits über 400.000 Bürger*innen. Unsere Forderung haben wir an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) übergeben.

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5-Minuten-Info

Deutschland ist grundsätzlich ein wasserreiches Land. Aber durch den Klimawandel häufen sich extreme Wetterereignisse wie Dürren und Starkregen. Das bedeutet: Manchmal regnet es wochen- oder monatelang kaum, dann fällt wieder viel Regen auf einmal. Der ausgetrocknete Boden kann das Wasser jedoch nur schwer aufnehmen – es läuft in Flüsse oder Bäche ab, anstatt im Boden zu versickern. Infolgedessen kann sich der Grundwasserstand nicht mehr regenerieren – das wiederum führt zu regionalem Wassermangel. Da über 70 Prozent des Trinkwassers aus dem Grundwasser stammen, ist auch die private Wasserversorgung von Trinkwasserknappheit bedroht; insbesondere Ost- und Norddeutschland sowie Bayern sind davon betroffen. In den letzten Jahren hat sich Deutschland zu einer der Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit entwickelt.

Das Grundwasser ist für unser Trinkwasser von besonderer Bedeutung. Anders als das Wasser in Flüssen und Seen ist es gut vor Verunreinigungen geschützt und sichert unsere Versorgung – vor allem in regenarmen Zeiten. Fast drei Viertel unseres Trinkwassers stammen aus dem Grundwasser. Doch auch hier spüren wir die Auswirkungen der Klimakrise: In den trockenen Sommern der letzten Jahre ist der Grundwasserspiegel vielerorts deutlich gesunken; ein Trend, der sich in den kommenden Jahren voraussichtlich fortsetzen wird. In einzelnen Regionen kommt es bereits heute zu einer Rationierung der Wassernutzung und zu Verboten der Wasserentnahme aus Flüssen und Seen.

Die öffentliche Versorgung, die Landwirtschaft, aber vor allem Industrie und Firmen, die mit dem Abfüllen von Wasser Profit machen, konkurrieren um die immer knapper werdende Ressource. Recherchen zeigen, dass die Anzahl der Gerichtsverfahren rund um Nutzungskonflikte beim Wasser stark zugenommen hat. Der Grund: Derzeit gibt es keine gesetzlichen Regelungen, wer bei der Wasserentnahme Vorrang hat – Unternehmen, Landwirtschaft oder Bürger*innen. Die Bundesregierung hat angekündigt, im Frühjahr 2023 die Nationale Wasserstrategie zu beschließen. Darin will sie festlegen, wer in Zukunft Wasser unter welchen Bedingungen nutzen darf.

Die Industrie ist für die Hälfte des gesamten Wasserverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Fossile Industrien wie die Tagebaue von Leag und RWE oder der Chemieriese BASF gehören zu den Branchen, die am meisten Wasser verbrauchen. Auch Getränkehersteller haben einen sehr hohen Wasserverbrauch.   Erst kürzlich haben Aldi Nord, Red Bull und der Fruchtsafthersteller Rauch mehrere Mineralwasserbrunnen in Bayern, Hessen und Brandenburg gekauft. Zum Beispiel in Treuchtlingen, wo Aldi Nord ein großes Wasserwerk mit mehreren Brunnen übernommen hat. Auch in dieser Region sinkt der Grundwasserspiegel seit Jahren. Was dann droht, zeigt ein Blick auf die französischen Kleinstädte Vittel und Volvic. Hier pumpen Nestlé und Danone seit Jahren Wasser ab. Das Ergebnis: Die Ortschaften trocknen aus, für die Bürger*innen gibt es nicht mehr ausreichend Wasser. Um die öffentliche Wasserversorgung sicherzustellen, muss Wasser aus Nachbarorten mit kilometerlangen Pipelines beschafft werden.   Im Landkreis Lüneburg wollte der Limo-Konzern Coca-Cola einen dritten Brunnen bauen, um seine Wasserentnahme deutlich zu erhöhen. Die Bürgerinitiative „Unser Wasser“ stellte sich dagegen – denn auch der Landkreis Lüneburg ist aktuell von einem starken Rückgang des Grundwassers bedroht. Der Protest wirkte, im Jahr 2022 gab Coca-Cola seine Pläne auf.   In Brandenburg will der Autohersteller Tesla selbstständig nach Wasser in der Region Fürstenwalde suchen. Das Vorhaben stößt bei Umweltverbänden auf große Kritik, denn bereits jetzt leidet die Region unter Wassermangel. Eine weitere Wasserentnahme könnte die Trinkwasserversorgung der ganzen Region gefährden.   Ein weiteres Problem: Die Behörden erteilen den Unternehmen oft langfristige Entnahmerechte. Diese haben dann das Recht, bestimmte Wassermengen aus dem Boden und auch aus Flüssen und Seen zu entnehmen. Die Rechte gelten teilweise über Jahrzehnte – die Klimakrise und die zunehmende Wasserknappheit spielen dabei jedoch kaum eine Rolle.

Momentan erheben 13 der 16 Bundesländer eine Abgabe für die Entnahme von Wasser, einen sogenannten „Wassercent”. Die Bundesländer entscheiden dabei selbst über die Höhe der Entgelte. Zwar unterscheiden sich die Kosten in den einzelnen Bundesländern – doch sie sind überall sehr niedrig. In den Bereichen Wasserkraft, Landwirtschaft, Bergbau, Kühlung und Trinkwasser variieren die Preise pro Kubikmeter Wasser zwischen 0,5 und 31 Cent (das entspricht 0,0005 bis 0,031 Cent pro Liter). In Bayern, Hessen und Thüringen können Unternehmen das Wasser sogar kostenlos entnehmen. Der Braunkohlekonzern RWE etwa verbraucht für seinen Tagebaubetrieb fast 500 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr. Das entspricht 500 Milliarden Litern – etwa so viel, wie 10 Millionen Bürger*innen im Jahr verbrauchen. Hierfür zahlt RWE maximal 5 Cent pro Kubikmeter.

Die Bundesregierung will mit einer Nationalen Wasserstrategie die Wasserverteilung neu regeln. Diese wollte eigentlich schon die Große Koalition beschließen. Nun hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) Ende 2022 einen Entwurf vorgelegt. Zwar heißt es darin, die öffentliche Versorgung solle Vorrang haben, doch es fehlen konkrete und strenge Vorschriften, die dies sicherstellen. Die Wasserstrategie soll bis spätestens März 2023 vom Kabinett verabschiedet werden.

Eine nachhaltige Wasserstrategie muss sicherstellen, dass die öffentliche Versorgung von Haushalten mit Trinkwasser Vorrang hat. Es braucht gesetzliche Regeln, die garantieren, dass Unternehmen den Menschen nicht das Trinkwasser wegkaufen. Wenn Konzerne Grundwasser für ihre Profite nutzen, müssen sie dafür fair bezahlen. Die Rechte zur Wasserentnahme für Konzerne sollten verkürzt und regelmäßig überprüft werden. Nur so kann rechtzeitig auf Dürren und drohende Knappheiten reagiert werden.

Aktion zur nationalen Wasserstrategie am 15. März 2023

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